Liebe Leser,
wir sind wieder da!
Die Nacht im Flugzeug war sehr kurz (bedingt durch die Zeitverschiebung aber auch die extreme Unbequemlichkeit der Sitze). Daher sind wir gegen Mittag etwas zerknautscht in Frankfurt gelandet. Nach der Passkontrolle konnten wir uns noch eine Zeit hinsetzen (mal wieder) und dann Gott sei Dank auch schon bald boarden. Die Strecke Frankfurt - Düsseldorf ist zwar wirklich lächerlich, aber so kamen wir pünktlich um 14 Uhr in der Heimat an.
Bis auf ein paar Mückenstiche, Sonnenbrand und wunde Füße sind wir soweit unversehrt. (Wir hoffen, dass nicht so irgendwelche Nachwirkungen auftreten werden.)
Die vielen Eindrücke, die wir gesammelt haben müssen wir nun erst einmal sammeln, ordnen und verarbeiten. Daher lohnt es sich auch in den nächsten Tagen und Wochen noch ein Blick in den Blog zu werfen, denn es werden bestimmt noch Ergänzungen vorgenommen sowie Bilder und Filme hochgeladen, da dies auf Haiti nicht immer optimal geklappt hat.
Wir danken an dieser Stelle allen, die uns in den letzten Tagen begleitet haben und hoffen unsere Ausführungen konnten einen kleinen Einblick in die Zustände in Haiti liefern. Über Fragen, Kommentare und Anregungen würden wir uns freuen.
Frau Aull und Frau Jahn
C'est Haiti chéri
Donnerstag, 12. Juli 2012
Mittwoch, 11.07.
Liebe Leser,
nach einer etwas frostigen Nacht (die Klimanlage hat sich besonders angestrengt) hatten wir noch den ganzen Tag in New York zur Verfügung. Nach einem ausbiegen Frühstück in der Nähe unseres Hotels im East Village entschlossen wir uns Richtung Rockefeller Center zu stapfen. Obwohl Port au Prince und New York City unterschiedlicher nicht sein könnten, konnten wir doch einige Gemeinsamkeiten feststellen. Bei der Temperatur gab es keinen großen Unterschied, in den Straßen ist es genauso laut udn wuselig und gehupt wird hier auch mehr aus Langeweile als alles andere. Menscehn schlängeln sich genauso durch die Autoschlangen wir in Port au Prince nur das sie das obligatorische Handy am Ohr und den Coffee to go-Becher in der Hand haben. Der Müll liegt auch in New York auf den Straßen, allerings in Müllsäcken und auch nicht länger als 12 Stunden.
Der Auffahrt in den 70. Stock des Rockefeller Centers hat man eine atemberaubenden Ausblick auf die Stadt: Central Park, Downtown, die neuen WTC Türme, Hudson und East River etc.
Nachdem wir die Ausblick lange und ausgiebig genossen haben, haben wir den verbleibenden Nachmittag zum Schlendern und Relaxen genutzt. Nebenbei konnten wir dabei unter anderem den Times Square bestaunen.
Am Abend brachte uns ein weiteres Shuttle zum John F. Kenndy Airport und um ca. 22 Uhr Ortszeit sollten wir endlich unsere Reise gen Home antreten.
nach einer etwas frostigen Nacht (die Klimanlage hat sich besonders angestrengt) hatten wir noch den ganzen Tag in New York zur Verfügung. Nach einem ausbiegen Frühstück in der Nähe unseres Hotels im East Village entschlossen wir uns Richtung Rockefeller Center zu stapfen. Obwohl Port au Prince und New York City unterschiedlicher nicht sein könnten, konnten wir doch einige Gemeinsamkeiten feststellen. Bei der Temperatur gab es keinen großen Unterschied, in den Straßen ist es genauso laut udn wuselig und gehupt wird hier auch mehr aus Langeweile als alles andere. Menscehn schlängeln sich genauso durch die Autoschlangen wir in Port au Prince nur das sie das obligatorische Handy am Ohr und den Coffee to go-Becher in der Hand haben. Der Müll liegt auch in New York auf den Straßen, allerings in Müllsäcken und auch nicht länger als 12 Stunden.
Der Auffahrt in den 70. Stock des Rockefeller Centers hat man eine atemberaubenden Ausblick auf die Stadt: Central Park, Downtown, die neuen WTC Türme, Hudson und East River etc.
on top of the Rock |
Times Square |
Dienstag, 10. Juli 2012
Dienstag, 10.7.
Liebe Leser!
Nachdem wir unsere Koffer gepackt und ein letztes Mal im
Hotel gefrühstückt hatten, brachte uns Pater Lephène zum Flughafen. Zu unserer
Erleichterung blieb das große Verkehrschaos aus, so dass wir überpünktlich am
Flughafen ankamen. Das provisorische Flughafengebäude, welches aus einer Halle
mit 3 Check-In Schaltern, 2 Immigrationschalter und einer Abflugshalle für 1
Maschine besteht, ist mit reichlich Personal ausgestattet. Dies bedeutet jedoch
nicht, dass irgendetwas strukturiert und logisch abläuft. Somit schauten wir
beide uns erstmal verwundert und auch sauer an, als wir feststellten, dass
jeder Passagier seinen Koffer zur Kontrolle öffnen muss. Wir waren äußerst
erfreut, unsere Schlösser auszuschließen und alle Fächer zu öffnen, um festzustellen,
dass das verantwortungsbewusste Personal einmal einen Blick hineinwarf und
unsere Wäsche von links nach rechts schob.
Am Check-In Schalter angekommen legten wir wie immer unsere
Pässe vor. Da Frau Aull die Flugtickets gebucht hatte, wurde sie zuerst
eingecheckt und erhielt ihre Bordkarte. Kann ja nix mehr schief gehen… oder
doch? Es gab einen lauten Knall. Die Lichter gingen aus, die Bildschirme waren schwarz
und alle guckten sich fragend an. Stromausfall!
Wir beiden mussten laut lachen. Hmm… was jetzt? Funktioniert
der Strom im Tower noch?
Es hat ca. 10 Minuten gedauert, da beschloss das
Bodenpersonal handschriftlich Bordingpässe auszustellen – sehr beruhigend. Im
Dunkeln tapsten wir zum Immigrationschalter. Gut, dass man für einen
Ausreisestempel keinen Strom braucht. Und tada… der Strom war wieder da.
Die Maschine hatte ca. 40 Minuten Verspätung, daher
besuchten wir den Duty Free Bereich, der aus 3 kleinen Boutiquen und
Rumgeschäften bestand. Nachdem wir feststellten, dass ein einfaches Gummiarmband
mit haitianischen Farben 4 US-Dollar kosten sollte, hatte sich dieser
Zeitvertreib auch wieder erledigt und widmeten uns unseren aus Deutschland
mitgeschleppten Büchern.
Auch das Borden verlief nicht weniger unspektakulär. Da das
Flugzeug mit zwei Treppen ausgestatten war, wollten wir mit der gewiesenen
Sitzreihe 34 natürlich die Hintere benutzen, wurden jedoch vom Bodenpersonal
aufgefordert, die Vordere zu nehmen. Nachdem wir einmal durch das ganze
Flugzeug gegangen waren, kamen uns zahlreiche Passagiere entgegen, die nun doch
die hintere Tür nutzen durften, jedoch vorne saßen. Somit kam es in der Mitte
des Flugzeuges zu zahlreichen, freundlichen Zusammentreffen.
Des Weiteren ist der Flug ohne weitere Zwischenfälle von Statten
gegangen und wir sind gut in Newark, New Jersey gelandet. Von dort haben wir
ein Shuttle zu unserem Hotel in Manhatten genommen und uns schließlich noch ein
nettes Abendessen gegönnt. Morgen treten wir dann die letzte Etappe an.
Montag, 9. Juli 2012
Montag, 9.7.
Liebe Leser,
heute Morgen sind wir zu einem Unternehmen gefahren, dass
Jugendliche beschäftigt, die die vier Jahre in Lakay durchlaufen haben und so
eine berufliche Grundausbildung vorweisen können. Einer dieser Jugendlichen ist
Mackenzie. Er ist 25 Jahre alt und arbeitet seit drei Jahren als Schweißer in
dieser Firma. Er ist auf dem Land geboren, von wo er mit 11 Jahren nach Port au
Prince kam, um Geld zu verdienen. Von seiner Zeit auf der Straße wollte er
nicht viel erzählen, nur so viel, dass er sich irgendwie durchgeschlagen hat.
Durch einen Freund hat er von Lakou erfahren und hat eines Tages einfach mal
dort vorbeigeschaut. Von Lakou kam er nach Lakay. Dort wurde ihm eine Schul- und
berufliche Ausbildung ermöglicht. Sein Vater und seine Mutter leben immer noch
auf dem Land sowie 7 Geschwister, zwei andere sind auch hier in Port au Prince.
Er ist glücklich, dass er durch Don Bosco eine Möglichkeit hatte zu lernen und
eine Arbeit zu bekommen. Morgen hat er eine staatliche Prüfung, die ihm weitere
berufliche Wege öffnen wird. Dafür wünschen wir ihm nur das Beste.
Anschließend haben wir die Fondation Renaldi besucht. Hier
fließen alle Projekte der Salesianer auf Haiti, die in diesem Jahr übrigens ihr
75 Bestehen feiern, ineinander. Père Orlando aus Italien und Père Jacques aus
Haiti kümmern sich federführend um alle Anträge und Projekte.
mit Mackenzie |
Da unser Aufenthalt morgen schon vorbei ist, mussten wir
dann doch mal einen Stopp auf einem lokalen Markt einlegen, um ein paar
Souvenirs zu besorgen. Schon kurz nach dem Betreten der Markthalle hat es sich
wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass zwei Deutsche „shoppen“ wollen und so
kramte jeder Händler seine besten deutschen Wortfetzen aus. Nach kurzer Zeit
hatten wir, wonach wir gesucht haben, doch das Angebot der Händler wollte nicht
aufhören und eine Menschentraube verfolgte uns und rief uns permanent „Hey
Lady“ oder „Madame“ hinterher. Wir versuchten ohne möglichst viel nach links
und recht zu gucken den Ausgang zu finden, doch mit den Personen, die sich an
unseren Armen festhielten, gestaltete sich dies nicht ganz so einfach.
Irgendwann haben wir doch ohne weitere Blessuren und Ausgaben tätigen zu müssen
unser Auto erreicht. Als Weiße hatten wir natürlich die Pole Position auf dem
Parkplatz bekommen und konnten so schnell abdüsen.
Sonntag, 8. Juli 2012
Sonntag, 8.7.
Liebe Leser,
das Wochenende ist ja noch nicht vorbei. Auch am geheiligten Sonntag sollten wir eine neue und ganz andere Seite von Haiti kennen lernen. Gegen 9 Uhr 30 holte uns Pater Lephène zusammen mit den französischen Jugendlichen und ihren Ausbildern ab. Auch Pater Stra war dabei, der gestern Abend aus Santo Domingo (Dominikanische Republik) wieder nach Port au Prince gekommen war.
bei 35 Grad ist es im Bus ganz schön muckelig |
Im Anschluss gab es Mittagessen und ein Nickerchen im
Schatten. Trotz Sonnenschutzfaktor 30 und 50 zeigten sich rote Ränder an den
zuvor europäischweißen Nasen und Schultern.
Der Tag war einfach wundervoll, aber nicht alles kann immer
wundervoll sein. Denn wer wird krank? Und das auch noch am Strand! Die Jahn!
Das einheimische Essen hat wohl doch so seine Tücken, die für europäische Mägen
nicht ganz gemacht sind. Toiletten waren Gott sei Dank (da Privatstrand) nicht
weit entfernt und in akzeptablen Zustand und einer der französischen Ausbilder
hatte eine ganze Notfallapotheke dabei an der man sich bedienen konnte. So war
die Rückfahrt erträglich. Trotzdem ist in den nächsten Tagen eine
Salzstangendiät angesagt (die klugerweise von Frau Aull) importiert wurden.
Samstag, 7.7.
Liebe Leser,
Wochenende! Das heißt auch wir durften einen besonderen Tag
erleben. Nach zwei leckeren Pancakes und zuckersüßen Bananen zum Frühstück
holte uns Pater Lephène zusammen mit den französischen Jugendlichen und deren
Ausbildern ab. Es gab ein kleines Missverständnis hinsichtlich der Planung für
den Tag. Daher mussten wir schnell umdisponieren und in den Tiefen unserer
Koffer unsere Bikinis suchen und anziehen, denn es sollte zu einem Wasserfall
gehen. Nach zweistündiger Fahrt über im wahrsten Sinne des Wortes Stock und
Stein fühlten wir uns gut geschüttelt (nicht gerührt). Da wir aufgrund unserer
Hautfarbe nicht unentdeckt blieben musste Pater Lephène über unseren
Eintrittspreis (die Einheimischen zahlen natürlich nichts) schwer verhandeln.
Doch es hat sich gelohnt: Auf uns wartete ein wunderschöner Wasserfall in den
Bergen Haitis. Dieser Ort ist für viele Pilger und Einwohner eine religiöse
Stätte, so dass viele beteten, Loblieder sangen und Kleidungsstücke als
Entbehrung der Vergangenheit und somit des Schlechten den Fluss runterspülten.
Das Baden im Fluss soll einem zum Glück verhelfen, was wir uns demnach auch
nicht entgehen ließen. Nachdem wir zwei Stunden die Klippen und Steine hoch und
runtergekrabbelt sind und uns die Brandung in den Rücken prasseln ließen fuhren
wir hungrig und müde zurück nach Port au Prince, wo uns erneut ein leckeres
Mittagessen bei den Patern erwartete.
am Wasserfall in Saut d'Eau |
Gestärkt fuhren wir in den Supermarkt, um uns mit
Süßigkeiten einzudecken, die aber gar nicht für uns bestimmt waren. Denn am
heutigen Abend warteten ca. 40 Kinder des CDR, das mit Lakay zusammenarbeitet
schon auf uns. Wir wurden von den Jungen im Alter zwischen 5 und 15 Jahren sehr
freundlich empfangen. Nachdem wir uns vorgestellt hatten und Pater Lephène
erklärt hat, welche Verbindung Don Bosco Essen mit Don Bosco Port au Prince
hat, stellten wir uns einer „harten“ Fragerunde über uns und was wir so machen.
Im Anschluss daran bedankten sich die Kinder bei uns, dass wir die weite
Strecke zu ihnen gekommen sind, weil sie dazu nicht die Möglichkeiten haben.
Besonders dankten sie dem DBG, da sie
ihrer Meinung nach ohne die Spenden kein Dach über dem Kopf hätten, nicht zu
essen, keine Zukunft und sogar meinen, dass die ohne Don Bosco nichts bzw.
nicht da wären. Dies rührte uns zu Tränen. Die Kinder waren stolz darauf uns
ihr Können zu präsentieren indem sie tanzten und sangen.
Über die mitgebrachten
Süßigkeiten sowie „Spezialitäten“ (Brand Zwieback, Wasa Knäckebrot) aus Deutschland freuten sie die Kinder sehr
und nach einer ausgiebigen Fotosession verabschiedeten wir uns schweren
Herzens.
mit den Straßenkindern |
Samstag, 7. Juli 2012
Freitag, 6.7.
Liebe Leser!
Nachdem uns Pater Lephène wieder durch die Straßen von Port au Prince gefahren hat, (Verkehrsregeln konnten wir nämlich bisher noch nicht erkennen) haben wir uns das Projekt Lakou näher angeschaut. Dort haben etwa 250 Mädchen und 150 Jungen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, die sich fast alle auf der Straße prostituieren, die Möglichkeit eine warme Mahlzeit zu bekommen und zumindest in Grundzügen das Lesen und Schreiben zu lernen sowie eine Grundausbildung beispielsweise im Nähen oder in der Holzverarbeitung zu erhalten.
Mittagessen in ENAM |
Am Nachmittag haben wir auch eine gemeinsame Tour nach Kelscoff unternommen. Auf einem fast 2500 Meter hohen Aussichtspunkt hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt und lernt das Land von einer ganz anderen Seite kennen. Die Luft ist angenehm frisch und sauber, so dass einige Häuser dort oben sogar Kamine zum Heizen haben. Nachdem wir uns den Weg zum Hotel durch die immerwährenden Staus gebahnt haben, konnten wir den Abend bei einem lokalen Bier bzw. einer eisgekühlten Cola ausklingen lassen
mit Pater Lephène, Florian, Willie und Marcel |
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